Leukämieforschung in Kiel

Wie hilft die Madeleine-Schickedanz-Kinderkrebs-Stiftung der Leukämieforschung in Kiel?
 
Prof. Dr. Martin Stanulla
In Deutschland werden nahezu alle Kinder und Jugendlichen mit einer Krebserkrankung in sogenannten Therapieoptimierungsstudien behandelt. Dieses sind klinische Studien, die das Ziel ha­ben, die Pa­ti­en­ten nach dem je­weils ak­tu­ells­ten Wis­sens­stand zu be­han­deln und gleich­zei­tig die Therapie kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern.
 
Therapieoptimierungsstudien von Kin­der­krebserkrankungen und die mit ihnen verbundene Forschung haben in den letzten 40 Jahren zu einem stetigen Anstieg erfolgreich behandelter Patienten geführt.
Noch in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren waren die Behandlungsmöglichkeiten für viele Kin­der­krebserkrankungen sehr begrenzt – die meisten Patienten starben. 
 
Heute überleben etwa zwei Drittel der Patienten ihre Erkrankung dauerhaft. Therapieoptimierungsstudien sind damit eine der wahren Erfolgsgeschichten in der Historie der Krebsbehandlung. Der Erfolg kann jedoch nicht vergessen lassen, dass weiterhin ein Drittel aller Patienten nicht er­folg­reich behandelbar ist. Heilung für alle Kinderkrebspatienten möglich zu machen, ist Anliegen und Hoffnung aller in diesem Bereich engagierten Personen.
 
In der Universitätskinderklinik in Kiel ist mit der ALL-BFM-Studiengruppe die größte deutsche The­rapieoptimierungsstudie ansässig. Von hier aus wird die Behandlung der häufigsten Kin­der­krebserkrankung koordiniert, der akuten lymphoblastischen Leukämie – kurz ALL ge­nannt. Die ALL-BFM-Studiengruppe besitzt große Datenbanken, in denen Informationen zu den klinischen Studien seit den 70er Jahren hinterlegt sind.
 
Darüberhinaus wurde in den 1990er Jahren eine systematisch geführte Leukämieprobenbank etabliert, in der mehrere tau­send Leukämieproben gelagert werden, die als Restbestände aus diagnostischen Maßnahmen nun für Forschungsfragestellungen zur Verfügung stehen. Die so bestehende Si­tuation erlaubt es, in unvergleichlicher Weise klinisch-wissenschaftliche Fragestellungen zu be­arbeiten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verbesserungen der Therapie von Leu­kä­mien im Kindes- und Jugendalter beitragen können. Dazu gehören sowohl For­schungs­an­sätze zur Verbesserung der Effektivität der Leukämiebehandlung als auch solche zur Re­duk­tion von gefährlichen Therapienebenwirkungen.
 
Ebenso werden Fragestellungen verfolgt, die da­rauf abzielen, zu verstehen, warum Leukämien entstehen.  Die ALL-BFM-Studiengruppe be­sitzt international ein sehr hohes Renommee, was in ihren ausgezeichneten Therapie- und For­schungsergebnissen begründet liegt. 
 
Informationen zu akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) finden Sie hier.
 
Die Madeleine Schickedanz-Kinderkrebs-Stiftung ist seit ihrer Gründung eng mit der ALL-BFM-Studiengruppe, die 2005 von Hannover nach Kiel um­gezogen ist, verbunden und hat in diesem Rahmen die Leukämieforschung in ver­schie­den­sten Projekten maßgeblich unterstützt. Einige ausgewählte Projekte, die unter Förderung der Madeleine Schickedanz-Kinderkrebs-Stif­tung in den letzten fünf Jahren umgesetzt wurden, sollen nachfolgend einen kleinen Ein­blick in das Engagement der Stiftung erlauben
 
Gibt es Faktoren mit denen die heutige Behandlung der ALL effizienter gemacht bzw. das Risiko für schwere Therapienebenwirkungen vermindert werden kann?

Wie lässt sich ein Befall der Hirnhäute bei ALL verlässlicher feststellen?

Welche genetischen Faktoren tragen zur Entstehung einer ALL im Kindesalter bei?